Hilf mir, wenn ich traurig bin

Ein Buch zum Trauern, Erinnern und Abschiednehmen

von Jule Kienecker und Mechthild Schroeter-Rupieper, erschienen im Patmos Verlag (2019)

 
 

Ein Trauerbuch zum Mitmachen für Kinder; dank der Trauerexpertin Mechthild Schroeter-Rupieper und der Designerin Jule Kienecker durften Kinder so eines schon in den Händen halten, bevor Megan Devine ihres für die Grossen herausgab. Es wird für Kinder (und Erwachsene) ab 6 Jahren empfohlen und richtet sich nicht nur an Geschwister von Sternenkindern, sondern ganz allgemein an junge Trauernde. Sie sollen durch das Buch Hilfe erhalten, die das Sprechen über den Tod und den Verlust sowie über die Trauer, die Gefühle und die Erinnerungen erleichtert. Es werden Fragen behandelt, die auftauchen können: «Wie geht Sterben?», «Tut tot sein weh?» oder «Was passiert, wenn jemand gestorben ist?». Es werden Erinnerungen geschaffen und gepflegt, indem man etwa Fotos des Verstorbenen Flügel verleiht, ein Memory gestaltet oder «gute» und «schlechte» Erinnerungen sortiert. Damit die Kinder den Umgang mit ihren Gefühlen lernen, werden sie gebeten einzuzeichnen, wo im Körper sie die Traurigkeit spüren. Sie zeichnen traurige und lustige Gesichter in die Wellen des Meeres und erforschen die Gründe, warum sie traurig sind. Die Ängste werden, verkörpert von einem Papiermonster, in die Weite gejagt und die Ursachen der möglichen Wut bildlich festgehalten. Es finden sich weiter zahlreiche Ideen für Rituale, die den Kindern helfen können, im Kontakt mit den Verstorbenen zu bleiben.

Mechthild Schroeter-Rupieper und Jule Kienecker ist es gelungen, einen kindergerechten Trauerbegleiter in Buchform zu erschaffen, der die Kinder, ihre Fragen, Bedürfnisse und Sorgen ernst nimmt. Er bietet aber auch den Eltern oder anderen Bezugspersonen, wie etwa Lehrpersonen, einen Leitfaden, wie sie Raum für die Gefühle geben können. Wer mit und neben Kindern trauert, weiss, dass sie im einen Moment sehr bewusst und intensiv trauern, um sich dann im nächsten Augenblick bereits wieder dem Spiel zu widmen. Ältere Kinder mögen in Momenten der Trauer vielleicht selber zu «Hilf mir, wenn ich traurig bin» greifen. Jüngere Kinder hingegen sind auf erwachsene Begleitung angewiesen, sei es, um die Übungen anzuleiten, oder sei es für das Vorlesen der Hintergrundtexte, die aufzuzeigen versuchen, was denn nach dem Tod folgen könnte, oder die erklären, was Rituale sind. Einzelne Aktivitäten lassen sich auch mit jüngeren Kindern ausprobieren, wenn sie ansatzweise eine Idee vom Tod und Vergehen und ein gewisses Verständnis von Zeit haben. In jedem Fall hilft es den Kindern, ihre Gefühle besser einzuordnen, und den Erwachsenen zu verstehen, was in ihren Schützlingen vorgeht, und ohne Wertung deren Gefühle wahrzunehmen und deren Schmerz anzuerkennen. So entsteht eine Gesprächsgrundlage und die Kinder werden ermutigt, der Trauer Platz zu geben, sie auszudrücken und für sie stimmige Rituale zu finden.

Erhältlich beim Verlag Patmos und im Buchhandel.


 Wo gehst du hin, Opa?

Ein Bilderbuch über das letzte Geheimnis

von Brigitte Endres und Marc-Alexander Schulze, erschienen im Aracari Verlag (2010)

Mit ansprechenden, farbenfrohen und detaillierten Illustrationen beschäftigt sich dieses Bilderbuch mit dem Thema Tod, dies auf fantasievolle, liebevolle und einfühlsame Art.

Zum Inhalt:

Der geliebte Opa von Emmi ist sehr krank. Die Krankheit selbst wird nicht thematisiert. Die Mutter sagt ihr nur, dass er vielleicht von ihnen gehen werde. Emmi möchte es genauer wissen und fragt ihren Opa, wohin er denn gehen wolle. Ihr Opa erzählt ihr vom Geheimnis und Abenteuer dieser letzten Reise. Er beschreibt verschiedene Möglichkeiten, wie ein Leben nach dem Tod weitergehen könnte: ein Fest mit anderen Verstorbenen, ein Paradies mit wilden, aber zahmen Tieren, als Stern im Universum oder Schutzengel von Emmi. Er beschreibt Verbundenheit mit der Natur und eine friedliche Leere. Als er gestorben ist, spürt Emmi ihn ganz nah bei sich.

Zielgruppe:

Die Frage, wohin der Tod uns führt, stellt sich für Gross und Klein. Das Buch ist für Kinder gemacht. Bereits kleine Kinder finden die Bilder ansprechend und können tolle Details und Ideen entdecken. Für Eltern und andere Bezugspersonen ist das gemeinsame Anschauen eine wunderbare Möglichkeit, in ein Gespräch zu kommen und eigene Ideen auszubauen.

Was uns gefällt:

Auch wenn im Buch der Opa stirbt, lässt sich gut auch eine Brücke zu jung verstorbenen Geschwistern bauen. Der Fokus liegt bei der Reise, die der Tod mit sich bringt. Es wird nicht auf Religion oder kulturelle Gebräuche Bezug genommen. Damit ist das Buch gut für Familien aller Glaubensrichtungen geeignet. Da die Trauer an sich in diesem Buch nicht in den Mittelpunkt gestellt wird, ist viel Raum da, um das «Wohin?» genauer zu untersuchen.

Diese interessante Frage kann eine gewisse Leichtigkeit zum schmerzhaften Verlust beitragen. Sie regt auch dazu an, gemeinsam Ideen zu sammeln, wo sich das verstorbene Geschwister wohl gerade befindet und was es dort tut. Für Bezugspersonen, die selber keine konkrete Vorstellung haben oder es den Kindern offenlassen wollen, wohin der Tod uns führen könnte, ist dieses Buch besonders zu empfehlen. Für uns war und ist ein solcher Austausch mit den Kindern immer wieder tröstend. Dass Verstorbene in der Liebe und in den Gedanken der Hinterbliebenen weiterleben, gibt dem Tod ein sanfteres Gesicht.

Zu Bestellen direkt beim Aracari Verlag.