Geschwister
Geschwisterbeziehungen sind so unterschiedlich wie wir Menschen. Die einen stehen sich nahe und haben engen Kontakt. Andere Bindungen sind loser und die Geschwister weiter voneinander entfernt. Dies ist uns bewusst. Wir können nur von unseren eigenen Erfahrungen sprechen. Unsere Empfehlungen sind nicht für alle Geschwister umsetzbar, da möglicherweise die Basis dafür fehlt. Und doch versuchen wir, an dieser Stelle einen Beitrag zu leisten, dass Ihre Geschwisterbeziehung durch den Tod Ihrer Nichte oder Ihres Neffen nicht einen Bruch erlebt. Vielleicht werden Sie hier dazu inspiriert, wie Sie Unterstützung bieten können.
Ihre Schwester oder Ihr Bruder hat ein Kind verloren. Sei es das erste oder ein Folgekind. Es schmerzt zutiefst und es kann sein, dass Sie Ihr Geschwister so nicht kennen. Es liegt an Ihnen, dass Sie andocken. Fragen Sie, was Sie machen können, bieten Sie konkrete Hilfestellungen an. Gerade in der Anfangszeit sitzt der Schock tief. Betroffene fühlen sich wie gelähmt und sind meist überfordert mit all den Entscheidungen, die auf sie zukommen.
Wenn Sie die dafür nötige Kraft oder Beziehung zu dem betroffenen Geschwister nicht haben, Sie aber dennoch ein Zeichen der Betroffenheit zeigen wollen, ermutigen wir Sie sehr dazu. Ein Verlust kann manche Menschen wieder zusammenführen. Schritte in diese Richtung müssen in einem solchen Moment von Ihnen kommen.
Konkrete Angebote helfen am besten:
Bieten Sie an, dass Sie uninformierte Personen wie Familienmitglieder, Freunde, ArbeitgeberIn über das Geschehene informieren. Erkundigen Sie sich genau, was gesagt werden darf und was nicht.
Wenn das verstorbene Kind bereits ein Geschwister hat, überlegen Sie, ob es eine Möglichkeit gibt, um den Kindern ein paar Tage Unterschlupf zu bieten.
Haben Sie selber Kinder? Erklären Sie ihnen was geschehen ist. Auch sie haben ein Recht zu erfahren, was passiert ist. Oft können Kinder sich gegenseitig helfen und auf ihre Art über Unbegreifliches «philosophieren». (Tipps zur Kommunikation mit Kindern siehe unter Angehörigen: unsere Kinder oder schauen Sie sich diesen Flyer an.)
Amtsgänge können schwierig sein. Bieten Sie Fahrdienst, Begleitung, Vorabklärungen an.
Melden Sie sich bei Ihrem Geschwister per Text-Nachricht, E-Mail, Anruf und erkundigen Sie sich, ob etwas zu tun ist. Bieten Sie Spaziergänge oder Erledigungen an.
Denken Sie an Festtagen, an Familienanlässen daran, dass Ihr Bruder oder Ihre Schwester den Verlust immer mit sich trägt. Fragen Sie vorgängig nach der Befindlichkeit. Ob etwas gemacht werden kann, um dem verstorbenen Kind seinen Raum zu geben.
Merken Sie sich den Geburtstag und den Todestag.
Teilen Sie Ihre Gedanken. Es ist schön zu erfahren, dass andere auch an das unsichtbare Kind und an die Hinterbliebenen denken.