Einsamkeit

Wir können mitten unter Menschen sein und plötzlich fühlen wir uns verloren und alleine. Die Einsamkeit überfällt uns oder wir finden erst gar nicht mehr aus ihr heraus.
Nur wenige Menschen können wirklich nachfühlen, was wir erleben. Und auch wenn wir Mitfühlende und Verbündete finden, fühlen wir uns manchmal verloren und einsam. Mal mehr, mal weniger.

Dieses Gefühl erklären wir uns damit, dass nicht einfach irgend jemand fehlt — es ist unser Kind. Wir haben unser Kind bei uns gehabt und mussten uns unerwartet von ihm verabschieden. Es ist ein Teil von uns, der jetzt nicht mehr da ist. Wie sollen wir uns da vollständig fühlen?

Es kommt uns manchmal vor, als wäre unser Kind ein Phantom. Wir können keine Erinnerungen mit anderen teilen. Wir haben meist, wenn überhaupt, wenig Zeit mit dem Kind verbringen können, dies oft in einem sehr intimen Rahmen, wo wir unter uns waren. Somit können wir keine schönen Erinnerungen teilen und gemeinsam aufleben lassen.

Der Verlust und diese Erfahrung machen uns einsam. Auch wenn die Zeit verstreicht, erleben wir dieses Gefühl der Einsamkeit immer wieder. Erinnerungen an das Kind verändern sich oder verblassen gar. Immer weniger wird über das verstorbene Kind gesprochen. Hierbei den Mut nicht zu verlieren, immer und immer wieder selber die Person zu sein, die den Namen des Kindes in den Mund nimmt und über das Kind spricht, das braucht Kraft. Und diese Kraft haben wir leider nicht immer. Manchen Mitmenschen hilft es, wenn wir sie anstossen und sagen, dass wir uns einsam und verloren fühlen. Ihnen sagen, dass wir sie brauchen. Oder eben Abstand brauchen. Da wir für uns trauern und uns spüren müssen.

Es hilft, wenn wir selber verstehen, was los ist, und wir das Gefühl benennen können. Dann kann man Kraft sammeln und aktiv versuchen, die Einsamkeit zu durchbrechen. Oder sie akzeptieren, in der Hoffnung und irgendwann im Wissen, dass wir es schaffen werden, auch wieder mit einer Leichtigkeit leben zu dürfen.


Was uns helfen kann:

  • Aktiv ansprechen. Den Freunden, der Familie sagen, dass wir traurig sind und wir uns dadurch einsam fühlen.

  • Verbindung zum verstorbenen Kind aufnehmen. Mit dem Kind sprechen, ihm sagen, was wir fühlen.

  • Sich etwas Gutes tun. Den Körper spüren, z. B. sich eine Massage gönnen, Sport treiben, den Kopf frei machen.

  • Erinnerungen immer wieder aktiv in den Gedanken hervorheben. Dies kann helfen, Erinnerungen, die wir wahren wollen, näher bei uns zu behalten und eine «mentale Verbundenheit» herzustellen .

  • Achtsamkeitsübungen machen (z. B. dem Atem bewusst nachspüren).

  • Zuflucht finden an einem Ort, wo wir für uns sein können. Oder wir die Verbundenheit zum Kind besser spüren können. Sei dies im Wald, am Grab oder an jener Stelle, wo unser Kind beerdigt wurde.



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